Dienstag, 21. Juni 2016

Alltag, die erste oder genderneutrale Erziehung ;-)

Es gibt einen Nachtrag auf den Blogbeitrag über "AUGOO" und "BAUM". (hier nachzulesen). Meine Tante hat mich lachend angerufen und mir gestanden, dass sie und ihre Mama, meine heißgeliebte Großmutti ziemlich genervt waren, als sie mit mir den ersten von mir so richtig wahrgenommenen Schneespaziergang machten. Ich kleiner Knirps saß aufgeregt im Kinderwagen, Zeigefinger fest ausgestreckt und wild fuchtelnd rief ich "Neee". "Ja, da ist Schnee!" "NEEEE", usw., usw...
Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass die Schnee-Saison wesentlich kürzer ist als die Saison der Bäume im Wald und Autos auf der Straße.
Zumindest weiß ich jetzt, woher meine Söhne diese selektive Begeisterung haben :-)

Autofahrten mit dem süßen Knopf und dem Zwiebale sind derzeit ein kleiner Wahnsinn. Da der süße Knopf unter Autoreiseübelkeit leidet, sitze ich nun hinten, zwischen den beiden Kindersitzen eingeklemmt und mit dem "Autoreiseübelkeits-Kit" bewaffnet. Der Knopf macht ein Geräusch, als würde er keine Luft mehr bekommen, um dann kurz darauf in ein lautstarkes "Mama schau" oder "Bagger" oder... auszubrechen. Zeitgleich schrillt das extrem laute Organ des Zwiebale in mein Ohr "Augo". Hurra, ich liebe diese Autofahrten!(sehr ironisch gemeint) Erträglich wird es, wenn man neben den Herren Schokolade löffeln kann. Hin und wieder wandert dann der Löffel auch nach rechts oder links, denn mit vollem Nutellamund sind sogar die zwei kleinen Herren kurz mal still.


Bei uns Zuhause hat jeder Bub so seine kleine Aufgaben; Tischdecken, benütztes Geschirr zurück tragen. Monsieur Koko ist leider dem Alter schon entwachsen, wo er das noch mit Begeisterung tut und murrt und mault, aber Knopf und Zwiebale überbieten sich in ihrem Eifer zu helfen. Da stapfen sie dann mit ihrem leergegessenen Teller in die Küche zurück und das schaut so süß aus!

Und der Knopf hilft schon lange Zeit beim Wäscheaufhängen. Jedes Stück wird kommentiert: "Socke Tonton" (=Antons Socke) "Papa" (ein Stück von Papa). Dass er beim Geschirrtuch sofort "Mama" rief, machte mich etwas stutzig. Zeit, mal zu zeigen, was Frauen so alles können.
Beim Koko war ich da sehr konsequent und habe schon beim frühen Bilderbuchschauen erklärt, dass im Traktor die Bäuerin sitzt, den Bagger eine Frau bedient,...

Bei der nächsten Autofahrt sah ich meine Chance gekommen. Wir standen zufällig bei der Ampel neben einem riesigen Baufahrzeug. Der Knopf gebärdete aufgeregt Lastwagen, zeigte aufs Führerhaus und rief: "Mann". Ich darauf: "Ja, da kann auch eine Frau drinnen sitzen!" Diesen Blick, eine Mischung aus Ungläubigkeit, Spott, Überheblichkeit,... werde ich nie vergessen. "Ja, ja, Mama träum weiter" hat der Blick gesagt und widersprochen hat der Knopf vehement: "Nein, Mann".
So viel zu meinem genderneutralen Erziehungsversuch.

Schokokuchen gibt es aber für alle!


Nutella Kuchen im Glas oder in der Tasse

2 Eier
120 g Zucker
90 g Butter (zimmerwarm)
2 TL Backpulver
1 TL Natron
200 g Weizenmehl
150 ml Milch
100 g Nutella
60 g gemahlene Nüsse (ich mag am liebsten Mandeln)

Eier, Butter, Zucker schaumig rühren
Nutella einrühren
Nüsse, Mehl, Natron und Backpulver vermischen und abwechselnd mit der Milch zur Masse dazu mixen

250 ml Gläser (ich hab vergessen aufzuschreiben, wieviele Stück; ich denke, es waren 5) mit flüssiger Butter und etwas Mandeln oder Mehl stäuben. Teig nur knapp über die Hälfte einfüllen.
ca. 30 min backen (ohne Deckel!), aus dem Ofen raus, Deckel aufschrauben (Vorsicht heiß ;-) und schon habt ihr ein perfektes Geschenk oder den perfekten Autofahrproviant.

In der Fotovariante habe ich einen Teil der Masse in die wunderschöne Tasse von Le Creuset gefüllt, die mir mal wieder netterweise von Via Nova zum Ausprobieren zur Verfügung gestellt wurde. Bei dieser großen Tasse betrug die Backzeit 40 min.
Obendrauf kam noch etwas Schokokuvertüre.


Für die glutenfreie Version habe ich nur die Hälfte der Masse verwendet und alles in kleine Kaffeetassen gefüllt. So hatten wir fünf eine tolle Nachspeise.

Glutenfreie Variante
1 Ei, 50 g Zucker, 45 g zimmerwarme Butter, 1 TL Backpulver, 1/2 TL Natron, 50 g Nutella, 30 g Nüsse, 100 ml Milch und
35 g Reismehl + 30 g Maisstärke + 35 g Maismehl + 2 g Johannisbrotkernmehl

Rezept wie oben beschrieben zubereiten. Die Backzeit betrug bei meinen Kaffeetassen 25 min.


Und so schaut es aus, wenn der Kuchen im Glas verschenkt wird:



Donnerstag, 2. Juni 2016

Ein Baum, ein Baum,... viele Bäume!

Vor gut einem Jahr bin ich mit dem süßen Knopf und dem Zwiebale vormittags viel spaziert. Also, ich bin spaziert, die Herren haben sich chauffieren lassen. Das Zwiebale hat meistens eine kurze Siesta gehalten, der Knopf war munter und ganz konzentriert. Sein verbaler Sprachschatz hat sich gerade langsam erweitert und die interessantesten Dinge konnten ihn begeistern.

Zum Beispiel war er fasziniert vom Wort Baum. Erst kam ein zögerliches Ba, Wochen später ein Bam und dann plötzlich BAUM! Unsere Route führt uns immer in die Nachbarortschaft, am Waldesrand entlang, vorbei an den Rehen. Reh konnte er dann auch schon ziemlich bald sagen, nur gab es davon nicht so viele. Das war dann nicht ganz so nervig. Denn es ist ja oft so, dass man sich über ein neues Wort wahnsinnig freut, wenn es aber gefühlte tausendmal am Tag gesprochen wird und man immer, IMMER, darauf reagieren muss, dann kann das echt auch anstrengend werden. Echt, tschuldigung, ist so. ;-)

Am Weg zum Waldesrand begegneten uns natürlich auch einige Bäume, die wurden allerdings kommentarlos ignoriert. Aber sobald wir den Wald erreichten, fuchtelte der süße Knopf ganz aufgeregt mit den Händen, streckte einen Arm aus, der Zeigefinger ganz durchgestreckt und rief enthusiastisch: "BAUM". Und er wollte Anerkennung dafür, zumindest musste man das Wort wiederholen, sonst geriet sein enthusiastisches, aber zumindest halbwegs leises Rufen in wütendes Gebrüll. Was wiederum das Zwiebale geweckt hätte. Gut, bei Nummer 3 war ich was die Schlafenszeit betrifft, eh schon ziemlich relaxed, aber einen plärrenden Herrn Zwiebal schieb ich ungern im Wald umher. Da hätte ich gerne meine Ruhe. Aber nix da, da war schon wieder ein Baum! "BAUM"!
Das einzige, was den Herrn etwas besänftigen konnte, war ein Lied. Leider ist mein Repertoire an Kinderliedern immer noch ziemlich bescheiden und Lieder wo Bäume vorkommen, kannte ich nicht. Also habe ich eines erfunden.
Der Text ist ein ziemlicher Hit und ich rechne mir eigentlich Chancen am Musikmarkt aus. :-) Oder im pädagogischen Sektor, weil er so lehrreich ist!

"Ein Baum, ein Baum, ein so ein hoher Baum.
Ein Baum, ein Baum und noch ein Baum sind Bäume.
Viele Bäume sind der Wald, tralalalalalaa!"

Warum mir die Geschichte heute einfällt? Tja, ich war mit dem Zwiebale unterwegs, selbe Route, Bäume interessieren ihn gar nicht, schon eher ein entgegen kommender Hund und die Rehe fand er ziemlich uninteressant, als sie nicht nach seiner begeisterten Begrüßung "wawa" zu bellen anfingen. Leider kommt man beim Spazierweg am Rückweg - wenn man Lebensmittel einkaufen muss und das müssen wir eigentlich immer - an der Bundesstraße vorbei. Und da ist wirklich viel los. Und das Zwiebale richtet sich bei jedem Fahrzeug auf, wedelt hysterisch mit dem Arm herum und kommentiert: "Augo", "Traktor" (dazu zählen auch alle Lastwagen, Baufahrzeuge, Hauptsache groß) und "Augole". Zum "Augole" macht er brav die Gebärde Motorrad, also weiß ich, dass ein Augo ein Auto ist und ein Augole ein Motorrad.
Und wehe, man bestätigt seine Sichtung nicht!

Zu sich selbst sagt er übrgens auch Augo, nicht Anton oder Tonton, wie ihn der Knopf nennt.
Und für uns alle zur Erholung gibt es fantastischen Holunderkuchen mit Himbeeren. Eine Eigenkreation, auf die ich sehr stolz bin!


Holunderkuchen mit Himbeeren (oder Erdbeeren, dann ist er ganz saisonal)
für eine Springform mit Durchmesser 18 cm

125 g zimmerwarme Butter
100 g Zucker
2 Eier und 1 Eigelb
40 g Hirsemehl
50 g Reismehl
60 g Maismehl
(für eine nicht glutenfreie Variante müssten 200 g Weizenmehl passen)
1/2 TL Johannisbrotkernmehl (für die normale Version weglassen)
1 TL Backpulver
2 Dolden Holunder
ca 30 ml Milch
1 EL Holundersirup
125 g Himbeeren

Backrohr auf 200 Grad vorheizen
Backform einfetten und mit Mehl bestäuben
Holunderblüten von der Rispe lösen und in die Milch geben
Holundersirup ebenfalls dazu und auf die Seite stellen
Mehlsorten mit Backpulver vermischen
Zucker und Butter schaumig rühren
Eier einzeln unterrühren
Mehlmischung dazu
mit der Milch zu einem schönen Rührteig mixen
In die Form füllen und 10 min bei 200 Grad backen
Dann auf 160 Grad herunterschalten
Form aus dem Backrohr nehmen
Himbeeren im Kuchen verteilen, dabei den Teig aus der Mitte etwas zum Rand drücken, schieben. (Der Rand ist schon etwas fest, in der Mitte ist es noch total flüssig; wenn man den Teig nicht "umverteilt", geht der Kuchen sehr unschön unregelmäßig auf; ich berichte aus Erfahrung)
ca 40 min fertig backen.