"Irgendwie anders, irgendwie normal, Kleines bisschen Extra - irgendwie egal", rappt Roger Reddich in seinem Song zum Welt-Down-Syndrom-Tag. Und irgendwie bedarf es keiner weiteren Worte, der Song ist einfach perfekt, sagt alles, was mir wichtig ist. Irgendwie ziemlich genial.
Irgendwie normal
Luis ist jetzt 7 1/2 Jahre alt. Er ist ein großer, sportlicher Schulbub geworden, der so lerneifrig und wissenshungrig ist und uns immer wieder mit seinen Leistungen überrascht. Er ist nach wie vor ein Balltalent, wirft Basketballkörbe und drippelt, dass sein älterer Bruder nur so staunt. Das Mannschaftstrikot seiner Fußballmannschaft ist ihm heilig und er trainiert jede Woche fleißig mit. Er tanzt und singt in der Musikalischen Frühförderung und er lernt Klavier spielen.
Konnte er im September gerade mal so einen halbwegs geraden Strich machen, spurt er jetzt schon alle gelernten Buchstaben nach, kann L U I S schreiben und M. Er rechnet sehr souverän im Zahlenraum 5 und liest nach der Silbenmethode jedes Wort mit ihm bekannten Buchstaben. Irgendwie normal? Irgendwie ziemlich außergewöhnlich!
Zum Erlernen des M-Schreibens haben wir 2 Wochen gebraucht. Jeden Tag nach der Hausübung habe ich mit Luis geübt, ganz intensiv und es gab etliche Momente, wo ich verzweifelte und dachte, das schafft er nie. Irgendwie anders, oder?
Irgendwie ist Vieles so viel anstrengender, mühsamer, schwieriger. Auch wenn Luis und wir so ein Glück haben, mit engagierten Lehrerinnen, unterstützender Gemeinde und einem offenen, toleranten Umfeld, so müssen wir im Hinblick auf alle Kinder mit Trisomie 21 doch viel mehr kämpfen. Für funktionierende Inklusion, für Ausbildung, für Berufschancen und Betreuung, für adäquate Freizeitbetreuung, ja oft sogar für ihr Recht zu leben. Und darum schreibe ich jedes Jahr ein paar Zeilen: denn "für Mamas und Papas sind auch Kinder mit Down Syndrom immer erste Wahl. Kleines bisschen Extra - total egal!"
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