Freitag, 13. Juli 2018

Da:hoam

Monsieur Koko und ich sind ein paar Tage ganz allein beim Goa (=Großpapa = mein Papa) in Tirol. Also dahoam.
Und es ist so ein vertrautes Gefühl, ein flash-back in die Kindheit & Jugendzeit. Da werden Erinnerrungen wach, an Sandkastenspiele, "wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann" auf der Wiese im Hof, an rivalisierende Bandenkämpfe zwischen den Häuserblocks, an Nachmittage im Wald auf der Suche nach dem perfekten Platz für unser neues Baumhaus, an die vergeblichen Versuche, einen verstohlenen Blick in den FKK Club zu werfen, an gemeinsame Mittagessen mit den Nachbarsbuben, an Wanderungen mit den Pfadis und den samstäglichen Spaziergängen mit Tanja. An die geselligen Runden, die meine Mama immer einlud und wie sie mit meinem besten Freund stundenlang noch aufsaß, während ich schon längst ins Bett gegangen war. An nächtliche Spaziergänge, wo wir über Gott und die Welt diskutierten und das Rad neu erfanden. An die Pläne und Realisierung von Reisen, an Tanzkurse und die weltbeste Pizza beim Stigger.

Mit einem gewissen Alter (hüstl) erkennt man, dass dies so eine prägende Zeit war, dass es die alten Freunde sind, zu denen man so viel Vertrauen hat und wenn man sich nach Jahren wieder trifft, man immer noch die halbe Nacht aufsitzen kann und man "zack, bum" nahtlos daran anschließt, wo man war.

Da ist gerade ganz viel Nostalgie in mir. Was hatte ich nur für eine schöne Kinder- und Jugendzeit! Und eine der Hauptpersonen fehlt. Auch drei Jahre nach deinem Tod fehlst Du mir so. Und ich wünsche mir so sehr, dass du von Deiner Wolke auf uns runter blickst und ein bisschen stolz bist, dass du für mich, meinen Bruder und unsere Freunde so ein wundervoller Wegbegleiter  und Wegbereiter warst. Und dass Du in mir und den Herren Koko, Knopf und s'Zwiebale weiterlebst.
Danke Mama, wir vermissen Dich!

Und Du hättest die größte Freude gehabt, wie der Koko in den Kristallwelten in Wattens gestaunt hat und ihn die Glitzerei faszinierte. Du hättest mich so ausgelacht, weil ich mich am Weg zur Blasiuskapelle drei Mal verlaufen habe. Du wärst neugierig mit uns ins Haepinest zum Frühstück gegangen, um dann doch lieber Schinken und Käse zu genießen. Du hättest gestern Abend locker mit mir bis um halb 3 nachts ausgehalten und mit Robert und Heidi Grappa getrunken und wärst heute ebenso müde durch den Tag geschlapft. Und für die morgige Wanderung zur Enzianhütte hätten wir nicht google nach dem Weg fragen müssen. Du hättest das noch gewusst. Du hättest heute dem Koko im Schwimmbad Pommes gekauft und ein Eis und ganz viele Geschichten gewusst, wie es damals war, als ich so alt war wie der Koko.

Und diese Cantuccini hätten dir auch ziemlich gut geschmeckt und uns an unsere Sommer in Frankreich und Italien erinnert.


Eine Portion Sommerglück! Für ca. 24 Stück (bei größerem Bedarf einfach Rezeptangaben vervielfältigen)

Zitronen-Lavendel-Cantuccini
50 g geriebene Mandeln ohne Haut
40 g ganze Mandeln (mit Haut)
125 g Mehl
90 g Zucker
13 g Butter
1 Ei
4 Tropfen Lavendelöl (aus der Apotheke und ACHTUNG! Nicht mehr als 4 Tropfen, es schmeckt sonst zu "seifig". Im rohen Teig schmecken die 4 Tropfen extrem, im gebackenen Zustand ist es dann perfekt)
Abrieb einer Bio-Zitrone (ich hatte ein riesiges Exemplar und habe ca die Hälfte der Schale verwendet)
1 Prise Salz

glutenfreie Version: 125 g glutenfreie Mehlmischung (unbedingt 1 Ei der Größe L verwenden) oder 60 g Hirsemehl, 65 g Reismehl, 1 TL Johannisbrotkernmehl


Mehl, Zucker und Salz in eine Schüssel geben
in der Mitte eine Mulde bilden
Butter (kleingewürfelt) und Ei dazugeben
Lavendelöl und Zitronenzesten dazugeben
alles zu einem Teig verkneten und diesen 30 min im Kühlschrank rasten lassen
Backrohr auf 200 Grad vorheizen
Teig in 2 Teile teilen und zur Rolle formen
diese 10-15 min backen
auskühlen lassen
in Stücke schneiden
nochmals 8-10 min backen

Und wenn ihr jetzt den Backofen öffnet, dann strömt euch Südfrankreich und Italien um die Ohren. Das ist gigantisch! Da ist man per Kopfkino sofort im Urlaub, versprochen! Sofern man halt diese Destinationen als Urlaubsorte mag. Es gibt ja auch Leute, die den kühlen Norden und Zimtschnecken bevorzugen. Ich mag zum Glück beides und naschen sowieso.



Eine schöne Sommerzeit und teilt diese Cantuccini mit alten und neuen Freunden! Verschenkt habe ich sie so:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen