Mittwoch, 4. Oktober 2017

Ich kann das!

Manche Kinder haben ja ein ziemliches Selbstwertgefühl. Wäre man böse, würde man von Selbstüberschätzung sprechen, aber prinzipiell sind wir ja nicht böse und generell kann man von den Kleinen ja auch ziemlich viel lernen.
Der Bub einer ganz lieben Freundin ist so ein Exemplar mit großem Selbstbewusstsein. Kaum konnte er ein bisschen im Wasser planschen, behauptete er, er könne schwimmen. Er war auch ganz fest davon überzeugt, dass er lesen konnte und war bitterlich enttäuscht, als er mit seiner Kindergartengruppe die Schule besuchte und ihm dort die Viertklässler erklärten, dass er nicht lesen kann. Vermutlich hat er es dann deshalb so schnell gelernt und verschlingt seit dem ersten Schultag Bücher en masse.

Monsieur Koko ist eher selbstkritisch, um nicht zu sagen, ziemlich unsicher. Etwas Neues wird nur unter großem Protest und stundenlangem Zureden ausprobiert, weil er kann es ja nicht. Entdeckt er in Reihe 5 der zu schreibenden Hausübung ein Wort, das er nicht kennt, kann er schon gar nicht mit der Arbeit anfangen, weil er das ja nicht kann. Meine Argumente, dass wir uns dann um dieses Wort kümmern, wenn wir endlich mal in Zeile 5 sind, hört er gar nicht. Stunden später, Weinanfälle vom Koko und Nervenzusammenbrüche von mir, hat er es dann bis zu diesem Wort geschafft und noch viel später dann auch weiter.

Der süße Knopf ist auch eher ein sehr vorsichtiger Knabe, wenn er etwas kann, will er aber dann entsprechende Aufmerksamkeit und Lob und sollte sich diese nicht im richtigen, angemessenen Ausmaß einstellen, klatscht er sich selber Applaus und seitdem er mehr spricht, fordert er diesen Applaus auch ein: "Mama, klatschen! Tonton, klatschen!..."

Unser Jüngster, s'Zwiebale, tanzt da mal wieder aus der Reihe. Mit epochalem Selbstbewusstsein ausgestattet, kann er alles. Er konnte noch nicht mal gehen, aber irgendwo hinauf klettern schon. Er weiß ziemlich genau, was sich gehört und was nicht (zumindest bei den anderen) und erzieht seine großen Brüder fleißig mit. Auch mir hilft er im Haushalt mit typischem Kennerblick. Letzhin habe ich gesaugt und nicht bemerkt, dass der Staubsauger den Teppich verwuzelt hatte. Da tippt das Zwiebale mich an, verschränkt die Arme und meint: "So geht das aber nicht!" Jetzt müsst ihr euch vorstellen, dass er für seine drei Jahre eher klein ist, ein Lockenkopf mit cooler Brille und rundem Bauch. Ich musste so lachen! Weil so geht das aber nicht!
Er weiß auch ganz genau, was er schon alles kann und was er noch lernen muss. Leider gehen da unsere Ansichten etwas auseinander. Vor ein paar Tagen habe ich es wieder versucht und gemeint. "Du solltest jetzt doch mal lernen, aufs Klo zu gehen. Dann bräuchtest Du keine Windel mehr." Seine Antwort. "Das kann ich schon!"Übersetzt heißt das: "Ich war einmal am Klo, habe das Geschäft dort erledigt, für unbequem befunden und benütze weiterhin Windeln!


Wer etwas aber wirklich kann, ist der Kaffeemeister Zenger. (tolle Überleitung, gell? *grins* Aber irgendwie muss ich ja zum süßen Teil dieser Story kommen.) Am Sonntag war Tag des Kaffees und wir haben den Meister Zenger in seiner kleinen Rösterei besucht. Hmm,... herrlich. Monsieur Koko hat sich ganz interessiert die unterschiedlichsten Bohnen angeschaut, 20 Min die Röstmaschine nicht aus den Augen gelassen, um ja nicht den Zeitpunkt zu verpassen, als aus grünen Bohnen braune wurden und dann das Kuchenbüffett gestürmt. Die zwei Kleinen hatten es schon vorher entdeckt und die Wissensvermittlung ausgelassen und sich gleich die Bäuche voll geschlagen.
Ich finde es großartig, wenn Quereinsteiger ihr Hobby zum Beruf machen und wünsche dem sympathischen Kaffeeröster ganz viel Erfolg. Ich als passionierte Teetrinkerin bin durch seinen Kaffee auf den Geschmack gekommen und so gibt es immer wochenends nach dem Mittagessen eine gute Tasse Espresso und "some sweets".
Von der tollen Qualität des Kaffees könnt ihr Euch zum Beispiel am Samstag, 7.10., am Markt in Berndorf überzeugen, bei Via Nova kann man den Kaffee auch shoppen und alle Infos gibt es hier.

Hier seht ihr meine zwei großen kulinarischen Sommerlieben. Espresso und Amaretti morbidi. Ein wahrer Hochgenuss!

Rezept für ca 20-25 weiche Mandelkekse "Amaretti morbidi" (einmal ohne, einmal mit Kaffee)

110 g Zucker
100 g gemahlene Mandeln (ohne Haut)
1 Eiweiß
1/2 EL Mehl (für die glutenfreie Variante: Mandelmehl)
1/2 TL Kartoffelstärke
1/4 Fläschchen Bittelmandelaroma
Prise Salz
Staubzucker
Kaffee (für die Kaffeevariante)

Eiweiß und Salz mit dem Mixer leicht anschlagen, sodass es gerade zu schäumen beginnt und weißlich wird (keinen festen Schnee schlagen!)
Mandeln unterheben
Mehl und Stärke dazu
Zucker dazu
fertig ist die feste, klebrige Masse
Daraus Kugeln formen (Walnussgroß ist zu groß, Haselnuss zu klein, die Mitte gerade richtig)
und auf ein Backpapier belegtes Blech legen
über Nacht ruhen lassen
mit Staubzucker bestäuben
Backrohr auf 100 Grad UMLUFT vorheizen
Amaretti ca 50-60 min backen, das dauert nach Größe und Ofen unterschiedlich lang. Sie sollten noch keine Farbe angenommen haben, leicht weich sein, aber nicht mehr klebrig und sich im ausgekühlten Zustand gut vom Blech lösen lassen.

Für die Kaffeevariante habe ich etwas Il Papa Kaffeepulver dazugegeben. Bitte nach eigenem Geschmack dosieren. ;-)
Esspresso aufbrühen, in die Sonne setzen, Füße hochlagern, Zeitschrift holen, Gestreite der Kinder ignorieren und genießen!!



Auf dem Foto sind die zwei hinteren die mit Kaffee. 




2 Kommentare:

  1. Toller Text und Tolles Rezept. Es gibt nichts über Amaretti zu einem heissen Kaffee/Espresso :-)

    Die mach ich mir auf jeden fall!

    Liebste Grüsse Clara

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    1. Liebe Clara,

      ich kann hüpfen! Nämlich vor Freude, dass Du mir so einen lieben Kommentar geschrieben hast. Das ehrt und freut mich wahnsinnig! Liebe Grüße in den Norden, Birgit

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